Verleihung des Wilhelm Auerswald-Preises 2025 im Billrothhaus
Am 1. Oktober 2025 wurden Mag. pharm. Anna-Maria Wiesinger, PhD und Dr. Andreas Zollner, PhD von der Gesellschaft der Ärzte in Wien mit dem Wilhelm-Auerswald-Preis für die beste Dissertation an einer österreichischen Medizinischen Universität ausgezeichnet.
Die Gesellschaft der Ärzte in Wien verlieh den Wilhelm-Auerswald-Preis – gesponsert von der Sanofi-Aventis GmbH – heuer bereits zum 34. Mal.
Er erinnert an Univ.-Prof. Dr. Wilhelm Auerswald (1917-1981), der als Ordinarius für Physiologie und Dekan der Medizinischen Fakultät der Universität Wien die medizinische Forschung und Lehre maßgeblich geprägt hat. Der Preis wird jährlich für herausragende Leistungen in der medizinischen Forschung und Lehre vergeben.
Auswahl der eingereichten Dissertationen
Zur Bewerbung eingeladen waren alle Personen, die im Vorjahr ihre Dissertation an einer Medizinischen Universität in Österreich erfolgreich abgeschlossen hatten. Die Auswahl und Bewertung der Arbeiten erfolgte durch das Kuratorium der Stiftung. Heuer wählte das Kuratorium sechs vielversprechende KandidatInnen aus, die ihre Forschungsarbeiten im Rahmen der Veranstaltung im Billrothhaus der Jury unter dem Vorsitz von Univ.-Prof. Dr. Kurt Derfler (Ärztlicher Leiter des Instituts ATHOS und Past-Präsident der Austrian Apheresis Association (AAA), Wien) präsentierten.
Erster Platz an Mag. pharm. Anna-Maria Wiesinger, PhD und Dr. Andreas Zollner, PhD
Der erste Preis wurde an zwei ForscherInnen verliehen:
Frau Mag. pharm. Anna-Maria Wiesinger, PhD (Institut für Angeborene Stoffwechselerkrankungen, PMU Salzburg), konnte die Jury mit ihrer Dissertation zum Thema "A Personalized Treatment Approach with Immunomodulatory Drugs in Mucopolysaccharidosis " genauso überzeugen wie Herr Dr. Andreas Zollner, PhD (Univ.-Klinik für Innere Medizin, MedUni Innsbruck) mit seiner Dissertation "Beyond Acute Infection: Unraveling SARS-CoV-2‘s Enduring Impact on Immune Memory and the Influence of Gut Viral Antigen Persistence in Post-Acute COVID-19 Sequelae".
Kurzzusammenfassung der Arbeit von Mag. pharm. Anna-Maria Wiesinger, PhD
Kurzzusammenfassung der Arbeit von Dr. Andreas Zollner, PhD
Dritter Platz an Lisa Kleißl, MSc
Den dritten Platz belegt Frau Lisa Kleißl, MSc (Univ.-Klinik für Dermatologie, Forschungsgruppe Stary - Translational Immunology in Mucosa and Skin (TIMS), MedUni Wien) mit ihrer Dissertation zum Thema " Skin cell dynamics: Unveiling cellular diversity in cutaneous homeostasis, aging, inflammation and infection".
Kurzzusammenfassung der Arbeit von Lisa Kleißl, MSc
Folgende KandidatInnen wurden ebenfalls zur Präsentation ihrer herausragenden Arbeiten eingeladen:
Dr. Stepan Maruniak (Univ.-Klinik für Klinik für Innere Medizin III, Abt. für Pneumologie, Allergologie und Schlafmedizin, PMU Salzburg) mit seiner Dissertation "Development of Anesthesia Standard Operating Procedure during On-pump Coronary Artery Bypass Grafting due to Coronary Heart Disease".
Kurzzusammenfassung der Arbeit von Dr. Stepan Maruniak
Ergebnisse: Im Bezug auf Opioide, die MLOP-Gruppe erhielt Fentanyl in der Dosierung 1–3 µg/kg und die ROP-Gruppe – Fentanyl Dosis von 8–10 µg/kg. Peri- und postoperative Komplikationen, Dauer der invasiven Beatmung, Verweildauer auf der Intensivstation und im Krankenhaus sowie IL-6 Plasmaspiegel wurden in die Analyse eingeschlossen. In der MLOP-Gruppe, verglichen mit der ROP-Gruppe waren die IL-6 Spiegel am Ende der Operation signifikant um 25,6% niedriger, die Dauer der mechanischen Beatmung kürzer (2,0 (2,0; 3,0) h vs. 4,0 (3,0; 5,0) h, p<0,001), Low-Output-Syndrom Häufigkeit deutlich geringer (7 (11,7%) vs. 16 (26,7%), p=0,037) sowie die Häufigkeit von postoperativem Vorhofflimmern signifikant reduziert (9 (15,0%) vs. 19 (31,7%), p=0,031). Die Verweildauer der MLOP-Gruppe auf der Intensivstation war signifikant kürzer als der ROP-Gruppe (2,0 (2,0; 3,0) Tage vs. 3,5 (3,0; 4,0) Tage, p<0,001). Die Gesamtdauer des Krankenhausaufenthalts unterschied sich jedoch nicht signifikant zwischen den beiden Gruppen (11,0 (9,25; 12,75) Tage vs. 12,0 (11,0; 13,0) Tage, p=0,056). Die Dauer der extrakorporalen Zirkulation an der HLM und die IL-6 Werte am Ende der Operation wurden in der logistischen Regressionsanalyse als Risikofaktoren für das Low-Output-Syndrom identifiziert. In der Studienkohorte wurde eine Inzidenz für ANV von 26% beobachtet. Die univariate Analyse zeigte, dass Patienten, die ein ANV entwickelten, signifikant höhere EuroSCORE-II-Werte (2,00±0,98 vs. 1,49±0,74, p=0,006), initial höhere Harnstoffwerte (7,62±2,94 vs. 6,12±1,71, p=0,002) und Kreatininwerte (0,108±0,039 vs. 0,091±0,016, p=0,003) sowie häufiger initiale Albuminwerte unter 40g/l (9 (34,6%) vs. 11 (14,9%), p=0,030) und niedrigere Hämoglobinwerte (137,8±13,2g/l vs. 146,6±13,6g/l, p=0,005) präoperativ aufwiesen. Patienten mit ANV hatten zudem eine signifikant längere Krankenhausverweildauer (14,3±5,45 Tage vs. 12,6±3,05 Tage, p=0,048). In der logistischen Regressionsanalyse wurde Hypoxämie während HML als unabhängiger Risikofaktor für die Entwicklung eines ANV im frühen postoperativen Verlauf identifiziert. Schlussfolgerung: Während der Durchführung eines ACVB an der HLM zeigte die Anwendung des multimodalen Anästhesieverfahrens mit niedrigem Opioidanteil (MLOP) verglichen mit Routineprotokoll (ROP) eine signifikant verminderte Häufigkeit der SIRS, eine geringere Inzidenz von Komplikationen im frühen postoperativen Verlauf, sowie kürzere Dauer der invasiven Beatmung und kürzere Verweildauer auf der Intensivstation. Darüber hinaus wurden erhöhte IL-6 Spiegel und verlängerte Dauer der extrakorporealen Zirkulation als unabhängige Risikofaktoren für das postoperative Auftreten von Low-Output-Syndrom, und Hypoxämie während der HLM für die Entwicklung des ANV identifiziert.
Dr. Leo Robert Silberbauer, PhD (Univ.-Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Neuroimaging Labs - PET, MRI, EEG, TMS & Chemical Lab, MedUni Wien) mit seiner Dissertation " Molecular imaging of acute drug effects using PET and radioligand bolus plus constant infusion protocols".
Kurzzusammenfassung der Arbeit von Dr. Leo Robert Silberbauer, PhD
Stephanie Waich, PhD (Institut für Zellbiologie, Biocenter, Medizinische Universität Innsbruck) mit ihrer Dissertation "Novel and substrate-specific roles of the myosin co-chaperone UNC45A and the p.Leu237Pro variant in intestinal pathophysiology".
Kurzzusammenfassung der Arbeit von Stephanie Waich, PhD
Die Verleihung des Wilhelm Auerswald Preises wurde von Frau Dr. Katharina Hauer (Medical Head Specialty Care Austria & Country Medical Lead Austria Medical Affairs Specialty Care Austria) vorgenommen. Die Gesellschaft der Ärzte in Wien gratuliert allen TeilnehmerInnen herzlich zu ihren hervorragenden Leistungen und bedankt sich bei Sanofi-Aventis GmbH für die Unterstützung!
Die PreisträgerInnen im Überblick:
V.l.n.r.:
Univ.-Prof. Dr. Ernst Agneter, Lisa Kleißl, MSc, Mag. pharm. Anna-Maria Wiesinger, PhD, Dr. Andreas Zollner, PhD, Dr. Katharina Hauer, Univ.-Prof. Dr. Kurt Derfler
V.l.n.r.:
1. Reihe: Mag. pharm. Anna-Maria Wiesinger, PhD, Dr. Leo Robert Silberbauer, PhD, Dr. Katharina Hauer, Stephanie Waich, PhD
2. Reihe: Dr. Andreas Zollner, Priv.-Doz. Dr. Sabine Steiner, Univ.-Prof. Dr. Kurt Derfler
3. Reihe: Dr. Stepan Maruniak, Univ.-Prof. Dr. Ernst Agneter, Univ.-Prof. Dr. Reinhart Jarisch
(Fotos: Photography Barbara Loschan)